Samstag, 21. September 2013

Warum eine Stadt mein Herz im Flug erobert hat...Teil II

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Es ist irgendwas kurz nach halb sieben am Morgen, hinter mir liegt eine Nacht voller Eindrücke, faszinierender Bilder und sehr wenigen Stunden Schlaf. Mit entsprechend mürrischem Blick stapfe ich durch unser noch schlafendes Hotel zum Pavillion in welchem Frühstück gereicht wird- "ne Tasse Kaffee, das reicht  mir dann"- waren irgendwie meine Worte welche ich noch im Ohr hatte. Bis mir Herr glückSEEligkeit grinsend einen Teller mit mysteriös glibschig aussehenden Bällchen (erinnern mich stark an die Nudeln vom Vortag) vom Frühstücksbuffet unter die Nase hält. Zugegeben, es kostete mich durchs etwas (Korrigiere: VIEL) Überwindung, dieses weiß-durchsichtig schimmernde Bällchen (und dann auch noch um diese Uhrzeit) in meinen Mund zu bugsieren. Ich war begeistert. Was glibberig aussah waren in Wirklichkeit gedämpfte WanTan-artige Teigtaschen mit Garnelenfüllung. Hallo Seelenstreichler. Hallo DimSum (so heißen die Guten nämlich). Nachdem ich eine halbe Stunde später fast das ganze Bambuskörbchen und fast eine halbe Flasche Soja-Soße verputzt hatte verließ ich strahlend den Frühstücksraum, fühlte mich frisch und fit wie nie zuvor und beschloss diese asiatischen Seelenstreichler künftig in mein Food-Repertoire mit aufzunehmen.


Tags zuvor... ganz unter dem Motto "es kommt immer anders (und oft besser) als man denkt"
Nachdem wir unsere Bustour gegen Nachmittag für beendet erklärten, stapften wir auf eigene Faust los und erkundeten das Hafenviertel. Außerdem hatte ich mir schon zuhause Listen mit Restaurants/Bars ausgedruckt, von wo aus das am Abend stattfindende Feuerwerk am besten zu bestaunen sei und so endete unser Fußmarsch im Marina Bay Sands (das Gebäude mit den drei Türmen und oben drauf dem "Schiff"). Laut ausgedrucktem Tipp soll die Sicht von der Rooftopbar ja  "sooo toll" sein und man soll sich unbedingt Karten holen (Zur Erklärung: Wir waren am Tag des Nationalfeiertags in Singapur. Deswegen auch das Feuerwerk und deswegen auch überall die Extrawurst mit Eintrittskarten und Platzreservierung). Dort erklärte man uns dann an einem Schalter (der mich mehr an einen Frischkäseprobierstand vom Discounter um die Ecke als an eine Achsoschicke-Bar erinnerte) dass die Karten lääääängst ausverkauft seien und wir höchstens um 17 Uhr nochmal kommen könnten, dann die Bar aber nicht mehr verlassen dürfen bis das Feuerwerk beginnt (gegen 20:15 Uhr). Püh, nunja, in einer Bar wo mich der Cocktail irgendwas um die 13 Euro kostet drei Stunden auszuharren und das mit Stehplatz im Gedränge... Meine "ach schau mal Mann, wie gut ich mit meinen ausgedruckten Zetteln organisiert bin"-Laune sank in den Keller, hatte ich mir doch fest vorgenommen von dort aus Feuerwerk zu schauen. Nachdem wir uns im Hotel frisch gemacht hatten, ein Gläschen und ein Appetizer im Hotel (ja, es gibt dort tatsächlich von 18-20 Uhr Drinks und Snacks aufs Haus) meine Laune wieder gehoben hat und Herr glückSEEligkeit mich überredet hat, doch nochmal einen Versuch zu starten, zwängten wir uns gegen halb 8 mit Menschenmassen in die U-Bahn (dort MRT genannt). Meine Nase schnupperte ungewohnte Gerüche. In unseren Großstädten ist U-Bahn fahren für mich mit "Nase zuhalten" gleichzusetzen. Hier weht mir ein dezentes Düftchen in die Nase. Beim verlassen der piekfeinen und sauberen MRT-Station stelle ich schließlich fest, woher dieser Geruch kommt. Hier sind wirklich Duft-Düsen in der Decke/Wand der Haltestelle installiert. Verrücke Welt. Aber beim Gedanken an dreckig-siffige deutsche U-Bahnschächte eigentlich eine zauberhafte Erfindung.


Also gut, stehen wir also wieder (nur diesmal in schnieker Montur) im Hafenviertel- ich mit meinem Zettel in der Hand den Namen des Restaurants suchend (eine der 10 Internet-Empfehlungen zum Feuerwerkschauen) - Blick Richtung Himmel gerichtet auf der Suche nach dem richtigen Wolkenkratzer. Irritiert blicken wir uns an, als wir wieder an einem Schalter im Erdgeschoss stehen, nur diesmal, im Gegensatz zu unser nachmittäglichen Erfahrung, kein Mensch weit und breit- nur eine freundlich grinsende Dame. Etwas vorsichtig und schon mit einem riesen Lacher rechnend frage ich ganz vorsichtig an ob denn noch ein Platz oben frei wäre (wir haben 19:50, das Feuerwerk beginnt in einer knappen halben Stunde). Kein Lacher. Nichts. Nur ein "aber natürlich, der Aufzug ist links und dann im 43. Stockwerk". Verblüfft stehen wir dann in einem toll eingerichteten Speiselokal mit verglaster Küche und werden auf die Terrasse (leider verglast, was dem Blick aber kein Abbruch tut) geführt. "Jaja, bleiben sie ruhig hier an der Glasfront stehen, die Leute am Tisch stellen sich für das Feuerwerk eh hin" erklärt mir der Kellern als ich wohl etwas zu irritiert drein blickte, weil mein Rücken gefühlt schon an den am Tisch sitzenden (und für sündhaftteures Geld monatelang im voraus den Tisch reserviert essenden) Menschen streifte. Unter uns knallt das Feuerwerk, die Stadt glitzert in allen Farben, die Lichter der gegenüberliegenden Hochhäuser strahlen um die Wette und ich bin begeistert, wie toll solche vermeintlichen Alternativlösungen sein können.
Leider ist das Feuerwerk an sich eher weniger berauschend, wenn man von oben drauf herunter schaut. Sieht eher aus wie ein Silvester-Tischfeuerwerk. Und es geht auch nur 10 Minuten. 



Nunja, da ist manches deutsche Volksfestfeuerwerk in der Provinz spektakulärer (und länger). Aber es war trotzdem einmalig- ich hatte meine Rooftop Bar und eine wundervolle Aussicht.
Eigentlich wollen wir dann nach Hause gehen und bummeln in den Menschenströhmen vor uns hin, bis wir schließlich über die beleuchtete Helixbrücke den Hafen entlang schlendern, plötzlich wieder vor dem Schalter der Bar stehen (die uns Mittags abgewiesen hatten) und schwupp mit dem Aufzug nach oben fahren. Das Ambiente ist wunderschön, finden leider viele andere auch, der Cocktail köstlich aber teuer und die Aussicht nur annähernd so schön wie vom Restaurant zuvor. Fazit: Kann man, muss man aber nicht. Trotzdem ein gutes Gefühl wenn die Stadt und der Trubel so unter einem liegt.
Spät nachts Fall ich glücklich und zufrieden ins Bett, träume von meiner Rooftop Bar und parfümierten MRT-Stationen und habe die Stadt schon längst in mein Herz geschlossen.


In der letzten Singapur-Folge habe ich euch nochmal einige Tipps und meine Highlites aufgelistet.
Für alle die noch mehr wissen wollen oder individuelle Fragen haben- einfach her damit per Mail an glueckseeligkeit.blog@hotmail.de

4 Kommentare:

  1. Ich liebe Singapur, war hin und weg von der Stadt. Hat sich viel getan in den Jahren, besonders auf Sentosa, aber ich möchte unbedingt mit meinem Sohn nochmal hin!!! Jetzt umso mehr, wo ich die Fotos sehe.
    LG
    Tinka

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  2. Ein klasse Bericht über Singapur...war sehr interessant zu lesen. Hat die Stadt richtig lebendig gemacht, auch wenn ich noch nie da war;)
    Liebe Grüsse,
    Krisi

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  3. Klasse Bericht, ich kann mir vorstellen Singapur ist eine Reise wert! Lieben Gruß Anina

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  4. Was für eine tolle Reise! Freue mich schon auf die Tipps!
    Groetjes
    Sandra

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